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Diskussionsbeitrag

Welt mit Verstand!

Eine kritische Analyse der Replik "Welt ohne Kopf" von Felix HESS


Wort statt Wissen

Markus WIDENMEYER, aktives Mitglied der Evangelikalen-Organisation WORT-UND-WISSEN, hat mit seinem Buch „Welt ohne Gott?“ eine missglückte Kritik am wissenschaftlichen Naturalismus abgeliefert. Martin NEUKAMM, geschäftsführende Redakteur der AG Evolutionsbiologie, weist dies in einer beeindruckenden 10-teiligen Besprechungsreihe nach. Es zeigt sich: WIDENMEYERs Versuch, den Glauben an Gott vernünftig zu begründen, ist ungenügend. Als Reaktion darauf versucht sich ein WORT-UND-WISSEN-Anhänger namens Felix HESS an einer Analyse des 1. Teils der Besprechung.

HESS behauptet, NEUKAMM eine Reihe von Fehlern nachgewiesen zu haben: Dieser schreibe an WIDENMEYERs Ausführungen vorbei, übergehe zentrale Aussagen, befasse sich mit Fragen, die nicht Gegenstand des Buchs seien, verstehe Argumente falsch und kritisiere Positionen, die W. nicht vertrete. In der vorliegenden Analyse werde ich Punkt für Punkt zeigen, dass HESS' Vorwürfe aus der Luft gegriffen sind. Es offenbart sich ein mangelhaftes Verständnis von Argumenten, teils eine falsche Darlegung derselben gepaart mit Fehlschlüssen, schlechter Philosophie sowie einem unsachlichen Schreibstil. Vor allen Dingen tut HESS so, als habe NEUKAMM auf zentrale Aussagen keine Antworten geliefert und übergeht dabei die übrigen Teile der Besprechungsreihe, in denen sich die Antworten finden.

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Aus dem Inhalt

- Einführung

- Stilfragen und "Polemik nach Rezept"

- Einmarsch ins Grenzgebiet: "Koinzidenz" als Nebenkriegsschauplatz

- Existenz des Universums: ein erfundener Anklagepunkt

- Ausdruck schlechter Philosophie: Das innere Wesen der Dinge

- Was sind intrinsische Eigenschaften?

- Der unhaltbare Phänomenalismus

- Schlechte Metaphysik: Das Fehlen semantischer Klarheit

- Versucht sich WIDENMEYER an einer Letztbegründung oder nicht?

- Die Regelhaftigkeit der Natur: eine unerklärbare Tatsache (factum brutum)

- Gott: Der Schluss auf die beste Erklärung?

- Ist Gott plausibel oder (un-) wahrscheinlich?

- Die Frage der Beweislast

- Skurrile Methodik: Ist Gott eine spezifische Erklärung?

- Fazit, Dank und Literatur


Fazit

HESS gibt eine enttäuschende Vorstellung. Angesicht seiner Vorwürfe hätte man durchaus eine sachliche und fundierte Auseinandersetzung mit NEUKAMMs Artikel erwarten können. Stattdessen macht er sich die Fehler und den unsachlichen Stil selbst zu eigen, die er im Artikel von NEUKAMM zu sehen glaubt. Er hätte auch besser mal noch mindestens zwei oder drei Beträge von NEUKAMM abwarten sollen, bevor er sich hier mit Nebensächlichkeiten wie dem Koinzidenzbeispiel abmüht.

Im ersten Teil legt NEUKAMM, neben der Auseinandersetzung um die WIDENMEYERsche Begriffsdefinition von Materie und Substanz, im Wesentlichen die Position des Naturalismus zum Übernatürlichen dar. Er zeigt, dass es, angesichts unseres Nichtwissens über Gott , derzeit für die Wissenschaft keine Option ist, ihn als überzeugende, erklärungsfähige Ursache für irgendetwas in unserer Erfahrungswelt zu sehen. ID-Anhänger und Kreationisten sehen das bekanntermaßen anders, das ist nicht neu. An dieser Stelle sind die Fronten somit eigentlich schon abgesteckt und die Argumente im Wesentlichen ausgetauscht.

Der erste Beitrag ist vor allem eine grundsätzliche Positionsbestimmung. Mit den zum Teil schon erschienenen weiteren Artikeln, in denen NEUKAMM im Detail auf die Argumente von WIDENMEYER eingeht, zeigt er dann vor allem, warum diese eben nicht für den Schluss auf die beste Erklärung geeignet sind und wo deren Schwächen liegen. HESS macht indes ein ziemliches Buhei um Petitessen und fühlt sich offensichtlich für Markus WIDENMEYER stellvertretend gekränkt.

Autor: Uwe Grom


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