Warum organische Reste in Fossilien nicht an der geologischen Zeitskala rütteln
Ein bekanntes Argumentationsmuster von Kreationisten ist die Überbetonung unerwarteter Befunde, die mit ihrem Dogma einer vor 6-10.000 Jahre erschaffenen Erde in Einklang gestellt werden könnten. Üblicherweise unterziehen Wissenschaftler jede Hypothese einer Plausibilitätsprüfung, wonach sie sich fragen: „Passen meine Annahmen ins Gesamtbild des in sich stimmigen Theoriennetzwerks der Naturwissenschaften?“ Dagegen tendieren die Kreationisten dazu, das von den Wissenschaften vermittelte Gesamtbild in Frage zu stellen, um ihr Dogma zu retten. Sie verstoßen gegen die wissenschaftliche Bedingung der äußeren Widerspruchsfreiheit (Prinzip der Kohärenz, VOLLMER 1995). Gegen erdrückende Belege halten sie an Positionen fest, die niemand akzeptieren würde, der sich nicht von vornherein für sie entschied.
Ein Beispiel aus der Reihe „Gibt es empirische Hinweise für eine junge Erde?“ ist ein Beitrag von H. BINDER über gut erhaltene Proteine in in Dinosaurier-Knochen. Der Autor berichtet über den Fund von Kollagen in kreidezeitlichen Fossilien. Er erklärt, dass die organischen Reste nach dieser enorm langen Zeitspanne längst hätten zerfallen sein müssen. Laut Expertenmeinung sollte nach einer Zeitspanne von „deutlich unter einer Million Jahre“ kein Polypeptid mehr nachweisbar sein.
BINDER gelangt zu dem atemberaubenden Schluss, die vorgestellten Befunde stünden „im Widerspruch zu den konventionellen Altersangaben der Fossilien“.